Lebensversicherung Piras

Er hat es schon wieder getan. Mauro Piras hat seinen Titel bei den Lilienthaler Volksbank Open verteidigt und auch die fünfte Auflage des Tennisturniers gewonnen. Der Lokalmatador setzte sich in einem hochklassigen Finale gegen den an Position drei gesetzten Niederländer Jasper Smit mit 7:6 (9:7) und 6:4 durch. Standing Ovations und nicht enden wollender Applaus waren der verdiente Lohn für den Publikumsliebling.


Titelverteidigung geglückt: Mauro Piras hat erneut die Lilienthaler Volksbank Open gewonnen und freut sich über 1600 Euro Preisgeld. (Tobias Dohr)

Die Lilienthaler Organisatoren haben ihrem beliebten Turnier zwar gerade erst einen neuen Namen verpasst, doch so langsam aber sicher könnte man die Veranstaltung auch umbennen. Und zwar in: Lilienthaler Piras-Open. Wohl noch nie war der Lokalmatador so wichtig für dieses Großturnier wie in diesem Jahr. Man könnte sagen: Piras war eine Art Lebensversicherung für die Lilienthaler Volksbank Open. Denn trotz optimaler Voraussetzungen mit neuem Titelsponsor, dem höchsten Preisgeld der Turniergeschichte sowie absolutem Bilderbuchwetter über alle Tage hinweg, litt die Veranstaltung in diesem Jahr unter einer merkwürdigen Ansammlung an kurzfristigen Absagen und Spielausfällen.

Das ging im Vorfeld mit der Turnierkonkurrenz in Würzburg sowie den landesweit anstehenden Aufstiegsspielen los. Das zog sich aber wie ein roter Faden auch durch das ganze Turnier. Der Ex-Lilienthaler Viktor Kostin? Kurzfristig abgesagt. Die Nummer eins der Herren-Setzliste Friedrich Klasen? Kurzfristig abgesagt. Vorjahressiegerin Maren Sundermeier? Kurzfristig abgesagt. Letztere ließ sich einen Start sogar so lange offen, dass sich in der Damenkonkurrenz am Freitag ein völlig kurioses Tableau ergab (siehe nebenstehender Bericht).


Immerhin 800 Euro Trostpflaster gab es für den Niederländer Jasper Smit. (Tobias Dohr)

Bei den Herren zogen sich diese Ausfälle bis in den Sonntag hinein. Am Sonnabend musste zunächst Dominik Bartels, immerhin Nummer vier der Setzliste und Finalist von 2014, kampflos die Segel streichen. Der Akteur vom Suchsdorfer SV war Freitagabend zurück in seine Heimat nach Hannover gefahren – am Sonnabend machte ein Unfall auf der Zugstrecke dann die Wiederanreise unmöglich. Bartels versuchte noch zu einem anderen Bahnhof zu kommen, gab aber irgendwann entnervt auf. Davon profitierte Bastien Presuhn (Hildesheimer TC), der kampflos ins Viertelfinale einzog. Noch bitterer dann der Ausfall am Sonntag.

Der an zwei gesetzte Nikolay Soloviev rief an, dass er sich zu seinem Halbfinale gegen Jasper Smit 15 Minuten verspäten würde. Aus diesen 15 wurden dann irgendwann 75 Minuten, ehe das Organisationsteam um Susanne Hogenkamp das Spiel aus der Wertung nahm. Ein kampfloser Finaleinzug auf einem mit 10?000 Euro dotierten Turnier – das ist Jasper Smit auch noch nie passiert. Die Kraft, die der Niederländer in seinem Halbfinale sparte, nützte am Ende aber auch nichts gegen den alten und neuen „König von Lilienthal“.

Der an Position drei gesetzte Smit hatte die ersten beiden Runden locker gemeistert, sich dann aber gegen Arnd Weyhausen im Viertelfinale doch recht schwer getan. Piras hatte schon im Achtelfinale zu kämpfen, als er den an fünf gesetzten Lukas Rüpke vom Club zur Vahr erst in drei Sätzen niederrang. Danach profitierte auch Piras indirekt von Bartels Missgeschick und traf auf Presuhn – so blieb ihm ein weiterer hoch gesetzter Spieler im Viertelfinale erspart.

Nach dem Zweisatzsieg über Presuhn ließ sich Piras am Sonntagmittag auch nicht mehr von dem topgesetzten Leon Schütt aufhalten. Zwar gewann die Nummer 52 der deutschen Rangliste den ersten Satz mit 6:4, doch mithilfe des Publikums kämpfte sich Piras ins Match und drehte im Matchtiebreak sogar einen 1:3-Rückstand noch. Nun wartete im Endspiel also Jasper Smit, der ohne vorherige Halbfinalbelastung in dieses Finale vor rund 400 Zuschauern ging.

Doch Piras war wieder auf den Punkt fit – vergab aber gleich im zweiten Spiel bei 40:0 drei Breakchancen. Beide Akteure hielten danach ihren Aufschlag, wobei Piras bei 5:5 und 30:40 schon Satzball hatte. Im Tiebreak lag der Lilienthaler schon fast uneinholbar mit 0:4 zurück, zeigte dann aber wieder einmal, warum er so beliebt beim Publikum ist. Über 3:5 schaffte er mit sensationellen Ballwechseln bei 6:6 den Ausgleich und nutzte schließlich den dritten Satzball zur Satzführung.

Im zweiten Durchgang ließen bei beiden Akteuren die Kräfte nach, was gleich mehrere Breaks nach sich zog. Bei 5:4 und 40:0 hatte Piras drei Matchbälle – und vergab alle. „Da ist mir ein bisschen der Stift gegangen“, sagte er hinterher. Doch wenig später war der Triumph perfekt. „Das ist einfach unglaublich“, sagte der überglückliche Gewinner – und dem war nichts hinzuzufügen. Die Nummer 304 der deutschen Rangliste hatte es dem gesamten Feld gezeigt. Wieder einmal.

„Da ist mir ein bisschen der Stift gegangen.“ Mauro Piras

© Wümme Zeitung vom 12.09.2016 / Tobias Dohr


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