Turnier als Bühne für Inklusions-Tennis

Beim größten Tennisverein in der Gemeinde sprechen sie gerne von der Tennishochburg Lilienthal, denn neben dem TC Lilienthal gehören auch der TC Falkenberg, der TSV Worphausen sowie die Freizeitsportgemeinschaft (FSG) Seebergen zum Gebiet. Mit zusammen 1050 Mitgliedern oder 5,8 Prozent der Einwohner, das hat TCL-Ehrenvorsitzender Wolfgang Wenzel ausgerechnet, liege der Wert für die Gemeinde mehr als dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt (1,413 Millionen bzw. 1,76 Prozent). Warum das an dieser Stelle erwähnenswert erscheint? Weil es zum großen Tennisturnier Lilienthaler Volksbank Open vom 9. bis 11. September eine neue Nachricht gibt, die die Bedeutung Lilienthals als Tennishochburg nochmals unterstreicht.


Anthony Dittmar gehört der aktuellen deutschen Nationalmannschaft an und wird am Finaltag der Lilienthaler Volksbank Open den Interessierten ein Demonstrationstraining zeigen. (Sybille Schmidt NTV, FR)

Die Rede ist von Rollstuhltennis, einem Zukunftsprojekt beim TC Lilienthal, das seinen Startpunkt am Finaltag des Turniers nimmt. Am Sonntagmorgen ab etwa 13.30 Uhr haben die Organisatoren eine Trainingsdemonstration mit dem deutschen Rollstuhlmeister im Doppel und Nationalmannschaftsmitglied Anthony Dittmar eingeplant. „Und deshalb haben alle interessierten Rollstuhlfahrer aus der Region an diesem Tag freien Eintritt“, so Turnierdirektor Wolfgang Wenzel. Mit Rollstuhltennis wolle man das breite Angebot im TCL eben um diese Inklusionssportart erweitern. Auftakt ist also diese Demonstrationseinheit, bei der es auch Gelegenheit zu Gesprächen gibt.

Die Planungen dafür sind bereits in eine konkreten Phase getreten. „Mit unserem Herrentrainer Tim Richter haben wir einen Mann, der durch eine Zusatzausbildung genau diese Aufgabe wahrnehmen kann“, erläutert Wenzel. Für die medizinische Betreuung durch den Verein stünden zudem die Ärztinnen Tamara Kettler und Sabine Pein-Sültenfuß zur Verfügung.

Beim Demonstrationstraining am 11. September wird Anthony Dittmar mit seinem persönlichen Trainer Friedrich Klasen auf dem Court zu sehen sein. Wer die vergangenen TCL-Open aufmerksam verfolgt hat, wird sich erinnern: Klasen war Sieger der Herren-Konkurrenz im Jahre 2014.  Anthony Dittmar ist seit einem Jahr Mitglied des Leistungszentrums TennisBase Hannover. Der 22-jährige aus Rosdorf bei Göttingen studiert zudem in der Leine-Stadt Wirtschaftswissenschaften.

Wie Sybille Schmidt, beim Niedersächsischen Tennisverband für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig,  mitteilte, ist Anthony Dittmar seit seiner Geburt körperlich behindert („Osteogenesis Imperfecta“, umgangssprachlich Glasknochenkrankheit). Dittmar sei ehrgeizig und absolviere zahlreiche Trainingseinheiten pro Woche, auch im Kraftbereich, am Olympiastützpunkt Hannover. „Ich benötige die Wendigkeit, um schnell zum Ball zu gelangen, die Schnelligkeit ebenso wie die Kondition. Es ist sehr wichtig, dass ich auch körperlich fit bin“, sagte Dittmar gegenüber Sybille Schmidt. Seine Liebe zum Tennis habe er bereits als Kind über den Fernseher entdeckt.

Mit dem Rollstuhltennis habe er 2010 angefangen, Turniere spiele er seit 2012. Bei den Junioren gewann er die Deutsche und auch die Europameisterschaft. Jetzt stehen internationale Turniere auf seinem Plan, sein Traum sei es, einmal bei den Paralympics teilzunehmen. Für die Wettbewerbe vom 7. bis zum 18. September in Rio de Janeiro hat der Deutsche Tennis Bund Sabine Ellerbrock und Katharina Krüger nominiert.

Ein Amerikaner gibt den Startschuss Die Sportart Rollstuhltennis entstand 1976 auf Initiative des Amerikaners Brad Parks und entwickelte sich in den letzten 30 Jahren mit dem größten Wachstum an Sportlern vom Freizeitsport bis zur Profi-Sportart. Als Reaktion auf die große Popularität wurde 1988 die International Wheelchair Tennis Federation, IWTF, gegründet, um Rollstuhltennis weltweit zu fördern und weiterzuentwickeln. Die ITF, International Tennis Federation in London, ist der Dachverband für den Tennis- sowie den Rollstuhltennissport und arbeitet dabei eng mit den nationalen Tennisverbänden, den nationalen Organisationen für Behindertensport und den nationalen Rollstuhltennisverbänden zusammen, um eine vermehrte Integration mit dem Fußgängertennis zu fördern. In Deutschland wurde dieser Schritt Ende 2009 durch die Auflösung des DRT, Deutscher Rollstuhl-Tennisverband, und den Beitritt als Referat Rollstuhltennis in den Deutschen Tennis Bund vollzogen. Sybille Schmidt, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit beim Niedersächsischen Tennisverband
„Es ist wichtig, dass ich auch körperlich fit bin.“ Anthony Dittmar

© Wümme Zeitung vom 29.08.2016 / Thomas Müller


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