Das Ende einer Tennis-Ära

Die Nachricht schlug Anfang Juli ein wie eine Bombe: Der TC Lilienthal teilte seinen Spitzenspielern mit, dass der Verein ab sofort deutlich sparen müsse und es die erste Herren in der bisherigen Form nicht mehr geben werde. Eine Entwicklung, die nicht nur das unmittelbare Umfeld überraschte, sondern auch die Spieler um Tim Nekic und Co selbst. Erst wenige Wochen zuvor hatten diese (einmal mehr) den Klassenerhalt in der Tennis-Nordliga festgezurrt.

Die Frage nach dem Warum war schnell geklärt. Der TC Lilienthal muss seine finanziellen Aufwendungen, obwohl das Herren-Team ohne teure Ausländer antrat, auf ein Minimum zurückschrauben. „Uns ist die Entscheidung echt nicht leichtgefallen“, versicherte TCL-Sportwartin Eva John, die sich seit vielen Jahren um den Leistungsbereich im Verein kümmert. Aber die in der Nordliga aufschlagende erste Herren sei durch weggebrochene Sponsorengelder schlichtweg nicht mehr zu finanzieren, meinte sie. „Und am Ende steht immer das Wohl des Vereins im Vordergrund“, fügte John hinzu.

Nur eine echte Option

Auf dem Niveau, auf dem sich die erste Herren bewegte, ist es üblich, den Spielern eine entsprechende Aufwandsentschädigung pro Ligaeinsatz zu zahlen. Die soll bei den Lilienthalern im Vergleich zu anderen Klubs in der Nordliga die ganzen Jahre über deutlich geringer gewesen sein. Deshalb versuchten die Lilienthaler seit jeher, die eigenen Spieler auch in den Trainingsbetrieb und ins Vereinsleben zu integrieren. So konnte der TC Lilienthal in der Vergangenheit Spieler wie Tim Nekic, Yannick Staschen oder Alexander Brüggenwerth zum Verein lotsen.

So schmerzlich dieser Schritt für den Verein auch war, so notwendig war er. Der Klub stand vor zwei Optionen: Entweder hätte er die Mitgliedsbeiträge erhöhen können, was laut Vorstandsmitglied Wolfgang Wenzel zu keiner Zeit eine Alternative gewesen sein soll. Oder aber der TCL müsse sich neu ausrichten, so Wenzel weiter. Letzteres ist schließlich geschehen. Die einschneidenden Veränderungen betrafen aber nicht ausschließlich das Aushängeschild des Vereins. Auch die Funktion des Klubmanagers, die Teo Nekic seit Oktober 2017 bekleidete, wurde in diesem Zuge aufgekündigt. Und das, obwohl der Verein die Stelle ursprünglich eingerichtet hatte, um die Strukturen zu professionalisieren. Auch er wurde letztlich vor vollendete Tatsachen gestellt.

Und trotzdem: Eine Abkehr vom Leistungssport sollen die Sparzwänge nicht bedeuten. „Wir waren schon immer ein Ausbildungsverein“, sagten Vorstandsbeisitzer Dino Zirwes und der neue Sportwart Jörn Schilling seinerzeit. Ihr Ansinnen sei es, neue Mitglieder zu gewinnen und diese gut auszubilden. In diesem Bemühen spielt ein eigentlich Aussortierter eine zentrale Rolle: Ex-Spieler Tim Nekic. Er bleibt dem TCL als hauptamtlicher Trainer erhalten. Wenige Wochen später stellte sich dann auch heraus, wohin es Nekic und Co als Spieler verschlagen wird. Alexander Brüggenwerth zog es nach Hamburg, Gian-Luca Blöker ging zurück nach Oldenburg, während Yannick Staschen und Tim Nekic beim Wilhelmshavener TC in der 2. Bundesliga eine neue Sportstätte gefunden haben. Und Luis Lentz schloss sich dem Bremer TV von 1896 an. Schon Ende August war damit klar, dass sie bei den Volksbank-Open, dem Traditionsturnier des TC Lilienthal, ein letztes Mal für den Verein aufschlagen werden.

Apropos Volksbank-Open: Die waren noch nie so gut besetzt gewesen wie in diesem Jahr. Erstmals überhaupt war die Herren-Qualifikation komplett voll, sogar zwei Nachrücker standen auf der Liste. Der TCL hatte deshalb auch zum ersten Mal Wildcards für die Quali vergeben. Und dieser Ansturm wirkte sich auch prompt auf die Qualität aus. So lag der sogenannte „Herren-Cut“ bei Position 239 der deutschen Rangliste. Gleiches galt für die Frauen, sodass am Ende festgehalten werden musste: Eine solch hohe Dichte an deutschen Top-100-Spielern hatten die Volksbank-Open überhaupt noch nie gesehen. Dennoch bleibt es spannend zu beobachten, wie der Klub in Zukunft mit dem neu eingeschlagenen Weg zurechtkommen wird.

 

Quelle: Dennis Schott, Wümme-Zeitung v. 30.12.2019


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